Montag, 1. September 2014

Das Montags-Interview mit Natasa Dragnic

Liebe Lesezeit-Leserinnen und -leser,

wen ich heute vorstellen werde? Es ist eine Autorin, die Spagetti Bolognese und Pfannkuchen mag, die sich einen Cocker Spaniel wünscht und gerne eine Wohnung in Paris hätte.


Informationen zur Autorin

Name: Natasa Dragnic 
Alter: 49
Wohnort: Erlangen
Familienstand:




Wann hast du angefangen zu schreiben?
Und wolltest du schon immer schreiben?
Was wolltest du als Kind werden?
Gibt es ein Leben vor dem Autorendasein?
Ich wollte immer schreiben - unter anderem. Das tat ich dann auch, sobald ich schreiben konnte - mit 6. Die zwei anderen großen Wünsche waren Schauspielerin und Lehrerin, und genauso ist es dann auch gekommen, die zwei Tätigkeiten waren mein Leben vor dem offiziellen Autorenleben, offiziellen, heißt veröffentlichten, denn geschrieben wurde immer.

Was inspiriert dich zu deinen Geschichten?
Wie entstehen sie?
Ich kann nicht von der Inspiration reden, nur von Ideen und die sind überall, buchstäblich überrall. Ich habe ein kleines Heft mit gesammelten Ideen, auch wenn ich selten reinschaue. Denn die eine, aus der dann tatsächlich ein Roman wird, die kommt von allein, die setzt sich durch in einem stillen Kampf und bleibt, lässt sich nicht verleugnen, bleibt heften, zwing mich, ihr eine Form zu finden, ein Haus, das so nur für sie konstruiert und gebaut wird. Wenn dann das Dach steht, kann ich anfangen zu schreiben.

Wie kam Dir die Idee zu deinem letzten Buch?
Gibt es auch schon mal biografische Elemente?
"Immer wieder das Meer" entstand aus nicht einmal 60 Seiten einer äußerst autobiografischen Geschichte über den Tod meiner Eltern. Um deren emotionale Wucht zu mildern und um daraus einen Roman werden zu lassen, dachte ich mir die Story um die Familie Alessi aus. So entstand dieser Familienroman.




Wo schreibst du und hast du feste Schreibzeiten?
Ich schreibe normalerweise vormittags, d.h. ich muss morgens früh anfangen, manchmal schreibe ich dann bis zum Abend aber das ist selten, denn bis dahin bin ich schon seelisch erschöpft und die Finger wollen nicht mehr so richtig mitmachen. Ich schreibe zu Hause an meinem Arbeitstisch - aber ich bin mir sicher, ich könnte überall schreiben, solange ich von Büchern umgeben bin, das ist für mich ein Muss. Wenn ich dann ab und zu den Blick vom Bildschirm und der Tastatur hebe, will ich Bücher, mit Vorliebe meine, sprich die ich besitze, sehen. Dieser Anblick erzeugt bei mir ein Gefühl des Wohlbefindens und der Geborgenheit, er entspannt mich und macht alles möglich.

Was macht dir am meisten Spaß beim Schreiben?
An der Konstruktion zu arbeiten, ist spannend - aber nicht zu wissen, was als Nächstes passiert, macht am meisten Spaß! Und ich weiß es tatsächlich nicht, ich lasse mich überraschen. Wenn ich anfange zu schreiben, weiß ich immer haargenau WIE aber vom WAS kenne ich nur einige Orientierungspunkte - deswegen schreibe ich so schnell, ich will ja selbst wissen, was passiert und wie es endet!

Kennst du Schreibblockaden und wenn ja, wie gehst du damit um?
Die kenne ich nicht. Ich schreibe, wenn ich schreiben will, muss. Ich setzte mich nicht jeden Tag vor das weiße Blatt, unabhängig davon, ob ich was zu schreiben habe oder nicht. Manchmal schreibe ich monatelang nicht, das ist auch in Ordnung für mich, da ist mir nicht danach, da mache ich andere Sachen. Wenn dann aber dieses Gefühl wieder da ist, dieses fast zwanghafte Verlangen nach dem Schreiben, dann tue ich es auch, und dann fließt alles, und ich bin glücklich und zufrieden.

Wer sind deine ersten Probeleser?
Unterschiedlich. Manchmal die Autoren meiner zweier Autorengruppen, manchmal niemand. Ich habe kaum Probeleser, die den ganzen Text gelesen haben, das ist dann erst mein Agent. Und ich gebe meinen Text erst raus, wenn ich weiß, dass ich fertig bin, wenn mein Text die Endversion erreicht hat.

Wie wichtig sind Dir Rezensionen und Rankinglisten?
Ich freue mich sehr über jede positive Rezension bzw. Leseerfahrung,  über jeden Preis oder eine gute Platzierung. Mir ist aber auch klar, dass meine Arbeit mit dem Endpunkt erledigt ist, und dass der Roman dann nicht mehr mir gehört und dass ich keinen Einfluss mehr habe auf das, was danach folgt. Letzten Endes sind das alles subjektive Meinungen einer Person, egal ob sie ein Blogger oder ein renommierter Kritiker ist.  Aber ich freue mich immer über das Gute, auch im Leben außerhalb des Schreibens.




Hast du selbst ein Lieblingsbuch, einen bevorzugten Autor?
Nein, unmöglich zu sagen bei all den Büchern, die man in all den Jharen gelesen hat. Aber Dostojewski ist schon etwas Besonderes...

Welche Bücher liest du selbst? 
Welches Genre bevorzugst du?
Ich will anspruchsvolle Unterhaltung lesen. Mir ist die Sprache sehr wichtig, wichtiger sogar als eine gute Geschichte. Ich darf beim Lesen nicht anfangen zu lektorieren, dann ist es mit dem Lesen vorbei. Ich will spüren, dass der Autor seine Helden mag. Ich lese keine Fantasy, keine SF und so gut wie keine historischen Romane - was im Widerspruch zu meiner Liebe zur Geschichte steht, aber so ist es. Je älter ich bin, lehe ich immer kategoricher depressive und deprimierende Texte ohne wenigstens einen Lichtschimmer am Ende des Tunnels ab. Ich bin überzeugt, nicht nur dass das immer, bei jeder Geschichte möglich ist, sonder dass der Autor es dem Leser schuldig ist. So sehe ich die Literatur und Kunst im Allgemeinen. Wenn ich mich nicht wohl fühlen, verzweifeln, mich nach suizidalen Gedanken sehnen will, mache ich um 20.00 Uhr die Tagesschau an.  Ich will, dass mir die Literatur bzw. die Kunst eine Alternative bietet.

Welches wird dein nächstes Prokjekt sein oder ist es noch geheim?
Der dritte Roman - eine Geschichte wie ein Kammerspiel mit 11 Personen und einem Hund -  ist fertig und auf der Suche nach einem Verleger. Der vierte ist dabei, im Kopf Wurzel zu schlagen.

Wird man dich auf der nächsten Buchmesse antreffen?
Ich werde in Frankfurt nicht dabei sein, was mir leid tut, denn ich liebe Messen - seitdem ich veröffentlicht werde. Aber noch mehr freut mich, dass ich in der Zeit vier Wochen in den USA als writer in residence bei OMI (International Art Center) verbringen und an meinem neuen Roman arbeiten würde.

Viele Autorinnen besitzen ein Haustier. Gibt es da dafür eine Erklärung?
Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich mich mein Leben lang schon nach einem Cocker Spanier sehne, schon lange bevor ich Schriftstellerin geworden bin. Aber vielleicht tut ein so stiller aber immer präsenter Kompagnon gut, so wie meine Bibliothek mir.

Wie sieht dein Alltag aus?
Wenn ich an einem Roman schreibe, dann fange ich morgens an und schreibe, solange die Füße tragen. Danach oder in der Zwischenzeit erledige ich dann Sachen, die erledigt werden müssen, oder ich lese, sehe mir Filme auf DVD an, ich liebe Filme, vor allem die Alten. An manchen Nachmittagen unterrichte ich wieder, das macht mir Riesenspaß. Und so komme ich mit Menschen in Berührung, auch wichtig für einen Autor.




Nenn uns dein Lieblingsreiseziel!
Und welche Ecke dieses Erdballs möchtest du unbedingt einmal kennenlernen?
Ich habe kein Lieblingsreiseziel, mein Meer liebe ich, kann nicht so gut ohne. Eine Wohnung in Paris hätte ich auch gerne. Ich glaube, ich werde mich noch einmal eingehend mit Afrika beschäftigen müssen...

Dein Lieblingsgericht?
Spaghetti Bolognese und Pfannkuchen.

Welche Jahreszeit ist deine?
Jede, wirklich jede.

Hast du Wünsche für die Zukunft? Welche?
Ich wünsche mir immer meine heiligen drei Könige: Liebe, Gesundheit und Erfolg. Und als BOnus einen Cocker Spaniel...

Wenn es irgendwie machbar wäre, würdest du auch mal nach Hagen kommen und Gast sein bei einer meiner Wohnzimmerlesungen?
Immer gerne! Mich muss man nur einladen...

Wie würdest du dich in einem Satz selbst beschreiben?
Dürfen es auch nur drei Worte sein? Groß gewordenes Mädchen. Das bin ich.




Das war alles! Noch einmal herzlichen Dank und ganz viele Grüße!

Danke Dir für die interessanten Fragen und überhaupt für Dein Interesse an meinem Schaffen, Natasa

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