Dienstag, 4. November 2014

Rezension zu "Das Mädchen aus dem Zug" von Irma Joubert

Polen 1944. Es ist Krieg. Die kleine Gretel ist mit ihrer Mutter, ihrer Großmutter und ihrer Schwester eingepfercht in einem Zug. Einem Zug, der nach Ausschwitz fährt. Gretel und ihrer Schwester gelingt unterwegs die Flucht, doch die Schwester wird sehr krank. Der Pole Jakob findet die kleine Gretel und kümmert sich um sie, doch er weiß, dass das nicht für immer sein kann. Schließlich bringt er sie in ein Waisenhaus nach Deutschland. Gretel soll von einer südafrikanischen Familie adoptiert werden, doch eigentlich ist sie schon zu alt für das Adoptionsprogramm, doch Gretel weiß sich zu helfen. Sie wird von einer liebevollen Familie aufgenommen, heißt von Stund an Grietjie und ihr ist klar, dass sie ihr ganzes bisherigen Leben verleugnen werden muss. Ihre jüdischen Wurzeln großmütterlicherseits und ihre katholische Erziehung. Grietjie wird geliebt. Sie wächst zu einer jungen und schönen Frau heran, doch ihre Vergangenheit kann sie nicht vergessen. Nach vielen Jahren dann eine Begegnung, die ihr Leben in Südafrika komplett auf den Kopf stellen wird. Ist sie dieser Herausforderung gewachsen? Und wie wird ihre Familie darüber denken?

"Das Mädchen aus dem Zug" - eine packende Geschichte über ein kleines Mädchen, das trotz aller Widrigkeiten, wie Krieg, Verfolgung und Hunger seinen Weg sucht und findet. Es ist eine packende Geschichte, die einen nicht mehr los lässt. Auch nach Beenden des Romans habe ich mich noch sehr ausführlich mit dem Thema der Adoptionen nach Südafrika beschäftigt, ein Thema, das mir so gar nicht bekannt war. Irma Joubert, die selbst in Südafrika lebt, beherrscht es hervorragend, die Szenerien mit Leben zu füllen. Gretels Leben in Polen, der Krieg, der Hunger, ihre Sehnsucht nach ihrer Familie, die sie verloren hat, die Hoffnung, die sie trotz aller Verzweiflung in sich trägt. Wie das kleine Mädchen um ihr Glück kämpft, um eine Zukunft kämpft, die in Südafrika sein soll. Dann ihr Leben dort, angefüllt mit der Liebe ihrer neuen Familie und doch weiß das Mädchen nicht, wie sie zu ihrer Vergangenheit stehen soll.

"Das Mädchen aus dem Zug" - eine Geschichte voller Liebe, Verzweiflung und Hoffnung und trotz der schrecklichen Ereignisse, die dieser furchtbare Krieg mit sich gebracht hat, ist dieses Buch wunderschön. Es ist bewegend. Es ist tragisch. Es ist aufwühlend. Ein großartiger Roman mit großer erzählerischer Kraft. Definitiv eines der stärksten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe.





 
Gebundene Ausgabe
480 Seiten
Verlag Francke
17,95 €
 
 
 
Herzlichen Dank, dass ich dieses wunderbare
Buch lesen und besprechen durfte!

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