Samstag, 25. April 2015

Rezension zu "Lieber Mr. Salinger von Joanna Rakoff

Joanna Rakoff bekommt einen Job in einer Literaturagentur in New York. Hier will sie Karriere machen. Vielleicht schafft sie es ja sogar, selbst Karriere zu machen. Schnell muss sie feststellen, dass sie als Assistentin der Chefin wirklich nur mehr oder weniger Sekretariatsaufgaben zu erledigen hat. Von moderner Technik keine Spur. Ihre Chefin besteht darauf, dass sie sämtliche Briefe auf einer alten Schreibmaschine tippt. Und bloß keinen persönlichen Kontakt zu Jerry, doch wer ist Jerry eigentlich? Nur langsam kommt Joanna dahinter, dass sich hinter Jerry der berühmte Autor J.D. Salinger verbirgt. Ein Autor, der nach seinen großen Roman-Erfolgen sehr zurückgezogen lebt und auch zu seinen größten Fans keinen Kontakt haben möchte. So ist es Joanna, die all seine Fanpost beantworten muss und die irgendwann nicht mehr den vorformulierten Standardbrief verwenden will. 

"Lieber Mr. Salinger" - das ist die Geschichte der Autorin Joanna Rakoff. Es ist die Geschichte des Jahres, das sie in der Literaturagentur verbringt, die auch den berühmten J.D. Salinger betreut. Mit Joanna Rakoff werden Erinnerungen wach. Erinnerungen an eine Zeit, in der in den Büros noch in die Schreibmaschinen klapperten. Einen Kopierer gab es schon, ein Fax wurde auch schon benutzt. Die ersten Computer halten Einzug in die Bürowelt und auch Joannas Chefin kann sich der Technik nicht ganz entziehen, so schwer sie sich damit auch tun mag. Was für uns heute völlig normal ist, waren damals große Erneuerungen. 

Joanna Rakoff beschreibt auf liebevolle Weise ihren Büroalltag in der Agentur. Es könnte auch jedes andere Büro sein. Ganz nebenbei und wie zufällig erfährt man von der eigentlichen Arbeit einer Literaturagentur. Unzählige Manuskripte, die eingereicht werden von Autoren, die hoffen, dass endlich eines ihrer Werke veröffentlicht wird. Und dann immer wieder Salinger, der etwas schwierig zu nehmende, eher knurrige Autor, zu dem es viele Anordnungen gibt, wie er zu behandeln ist. 

Schön fand ich zu lesen, wie sich die Autorin selbst entwickelt hat. Wie sich aus der Sekretärin, die nur Standardbriefe an die Salinger-Fans rausschickt, plötzliche eine Frau wird, die beginnt, auf die Briefe der Fans einzugehen, ihnen eine persönliche Note zu geben. 

"Lieber Mr. Salinger" - ein charmantes Lesevergnügen über eine Frau, die ein Jahr in einer Literaturagentur gearbeitet hat, bevor sie ihren eigenen Weg eingeschlagen hat. 





Gebundene Ausgabe
304 Seiten
Verlag Knaus


Herzlichen Dank an den Knaus Verlag, 
dass ich dieses Buch lesen und besprechen durfte!

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