Sonntag, 5. Juli 2015

Das Autoren-Interview mit Patrick Hertweck

Liebe Lesezeit-Leserinnen- und -Leser,
 
heute stelle ich Euch einen Autor vor, der seit jeher vom Alten fasziniert ist und doch immer wieder neugierig auf Neues ist.
 
 


Informationen zum Autor

Name: Patrick Hertweck​
Alter: 42 Jahre
Wohnort: Freiburg
Familienstand: Verheiratet


Foto (c) Jörg Schumacher


Rund ums Schreiben:
Wann hast du angefangen mit dem Schreiben?

Ernsthaft mit dem Schreiben begonnen habe ich vor etwa 4 Jahren. Die ersten Geschichten habe ich allerdings schon als Schüler verfasst. Während meiner langjährigen Tätigkeit in einem Medienunternehmen verlor ich das Schreiben mehr und mehr aus den Augen. Erst nach der Geburt meines ersten Sohnes und dem Ausscheiden aus dem Unternehmen habe ich mich erinnert, wie viel mir das Erzählen eigener Geschichten bedeutet. Und so habe ich es schließlich gewagt, das Schreiben zu meinem Beruf zu machen.

Was fasziniert dich am Schreiben?

Schreiben ist für mich in allerster Linie harte Arbeit. Viele Stunden verbringt man mit Recherche, mit Grübeln über der Geschichte und der Suche nach dem richtigen Ton für sein Buch. Aber irgendwann kommt bei mir immer der Augenblick, an dem sich ein Tor vor meinem inneren Auge auftut und ich Ort und Personen der Geschichte buchstäblich sehe, als wären sie schon immer dagewesen und ich müsste die Figuren nur noch bei ihren Abenteuern beobachten und diese wie ein Chronist zu Papier bringen. Diesen Aspekt des Schreibens finde ich bis heute zugleich faszinierend wie auch mysteriös.

Wie entstehen deine Geschichten?

Wenn ich mir eine Zeit und einen Ort für einen neuen Roman ausgesucht habe, versuche ich so viel wie möglich darüber zu lesen. Irgendwann begegnen mir bei der Recherche Biografien oder Ereignisse, die meine Fantasie anregen. Und so entsteht aus dem wahren Kern meine Fiktion.

Dein nächstes Projekt?

Ist in Arbeit. Die Geschichte spielt voraussichtlich vor einem ähnlichen historischen Hintergrund, aber dieses Mal werden zwei Mädchen in Maggies Alter im Mittelpunkt der Handlung stehen.

Welchen Berufswunsch hattest du als Kind?

Alles Alte hat mich seit jeher fasziniert. Als Kind bin ich mit meinem besten Freund in jedes leerstehende Haus eingebrochen, das im Umkreis unseres Dorfes zu finden war. Seither wollte ich Archäologe werden und habe deshalb das Fach Latein in der Schule belegt. Ein großer Fehler! Ich war heilfroh, als ich die Sprache in der 10. Klasse abwählen konnte, zumal ich mich inzwischen viel mehr der Literatur hingezogen fühlte.





Wie sieht dein Alltag aus?

Wir haben drei Söhne im Alter von 5, 3 und 1. Meine Frau ist berufstätig und macht parallel die Ausbildung zum Facharzt für Psychotherapie. Das heißt, ich verbringe viel Zeit mit unseren Kindern. Wir müssen uns gut organisieren, damit ausreichend Zeit für das Schreiben bleibt und ich nicht regelmäßig die Nächte dafür verwenden muss.

Welche Jahreszeit ist die Deine?

Meine Stimmung hängt extrem vom Wetter ab. Wenn die Sonne scheint, geht es mir blendend. Herrscht das typische graue deutsche Herbst- oder Winterwetter möchte ich mich eigentlich nur zum Arbeiten verkriechen und in die Welt abtauchen, die ich gerade niederschreibe.

Hast du ein Lieblingsreiseziel?
Ich liebe die Berge und das Meer. Daher reise ich gerne auf Inseln, die beides zu bieten haben. Teneriffa und Mallorca, die ich beide mehrfach mit dem Rad erkundet habe, sind meine Favoriten.

Was bedeutet Dir Zeit?

Luxus und ein Geschenk. Und ich weiß sie erst zu schätzen und sinnvoll zu nutzen, seit sie knapp bemessen ist.

Wie definierst du Glück?

Eine schwierige Frage. Spontan fällt mir dies ein: Freiheit. Dass man seinen Traum leben kann, ohne die Grundlage seiner Existenz aufs Spiel zu setzen und die Verantwortung gegenüber seinen Kindern zu vernachlässigen.

Wenn du plötzlich 5 Millionen Euro zur Verfügung hättest, was würdest du damit tun?

Diese Grundlage festigen, für meine Kinder vorsorgen, zusätzliche Zeit für das Schreiben gewinnen, auf Luxus pfeifen und all die Romane schreiben, die in meinem Hinterstübchen bereits auf ihre Geburt warten. Aber zuerst würde ich mit der Familie in den Urlaub fliegen und ein Teil des Geldes würde ich nicht für mich behalten.

Hast du Wünsche für die Zukunft? Welche?

Es gibt einige Wünsche und Vorstellungen privater Natur. Beruflich wünsche ich mir natürlich, viele Leser zu finden, die sich gerne von mir in andere Welten entführen lassen und ihnen die eine oder andere Figur, der sie dort begegnen, in Erinnerung bleibt. Dann kann ich meinen Traum vom Schreiben fortsetzen und weiter das machen, was mir am meisten Spaß bereitet.

Beschreibe dich in einem Satz selbst!

Geht das? Ich versuche es. Widersprüchlich: chaotisch und diszipliniert, entspannt und ehrgeizig, nostalgisch und neugierig auf Neues.



Herzlichen Dank für das schöne Interview!

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