Montag, 7. Dezember 2015

Das Autoren-Interview mit Maria W. Peter

Liebe Lesezeit-Leserinnen und -Leser,

heute darf ich Euch endlich mal wieder eine Autorin vorstellen. Seid gespannt, was sie über die Magie der Worte zu sagen hat!





Name: Maria W. Peter
Wohnort: Mal Rheinland, mal Saarland
Alter: Jahrgang 1976




Wann hast du angefangen mit dem Schreiben?
Das war vor Urzeiten, da konnte ich noch nicht einmal selbst schreiben und musste meinem Vater den Text diktieren, wohl also im Kindergartenalter. Doch illustriert habe ich das ganze dann selbst, mit Omas Holzstiften. Geschichten erfinde ich seit ich mich erinnern kann, meine Phantasie war schon immer recht lebhaft und eigenwillig. Während der Grundschulzeit habe ich mir wilde Abenteuergeschichten ausgedacht, stark beeinflusst von Wildwestfilmen. In der zweiten oder dritten Klasse habe ich schließlich meinen ersten Internatsroman zu schreiben begonnen, nachdem mich die „Trotzkopf“-Verfilmung aus den frühen Achtzigern so fasziniert hatte. Mit etwa dreizehn begann ich dann meinen ersten „ernsthaften“ historischen Roman, den ich in der Römerzeit ansiedelte (eine Epoche, der ich, neben anderen, übrigens bis heute treu geblieben bin). Als Teenager fing ich schließlich Feuer für Science Fiction aller Art. Begeistert las, schrieb und publizierte ich in diesem Genre. In der Oberstufe habe ich während des Unterrichts die Romanszenen meiner Weltraumsagas auf den Rand eines Collegeblocks gekritzelt – eine Unart, die ich auch durch meine gesamte Studienzeit beibehalten habe. So ist auch mein erster druckreifer Roman entstanden – dieser dann aber wieder im Histo-Bereich.

Was fasziniert dich am Schreiben?
Einfach alles. Nicht zuletzt auch die Faszination der Sprache, die Magie der Worte, aus der ganze Welten neu erstehen können. Und besonders die Lust am Ersinnen spannender Situationen und Geschichten, der Zauber, wenn ein Romancharakter während des Schreibprozesses plötzlich eine lebendige Figur wird und selbständig zu agieren beginnt.

Wie entstehen deine Geschichten?
Puh, das ist eine gute Frage, das ewige Mysterium der Literatur. Woher kommen die Ideen? Wahrscheinlich irgendwoher aus dem Unterbewusstsein, aus der Phantasie oder aus der eigenen Vergangenheit, dem Inneren. Oft steht am Anfang nur ein Gedanke, ein kleiner Aspekt des späteren Plots, um den sich dann – ähnlich wie bei einer Perle im Inneren der Muschel – eine ganze Geschichte, ja ein Roman herausbildet.
Während der historischen Recherche, mit der ich schon gleich zu Beginn starte, wenn die erste Idee gerade heranreift, entdecke ich dann immer weitere interessante Aspekte und Begebenheiten. Diese tragen dann dazu bei, dass sich im Laufe der Zeit die Romanhandlung immer weiter verdichtet, immer bunter, lebendiger und authentischer wird.

Dein nächstes Projekt?
Mein Verlag möchte nicht, dass ich dazu schon im Voraus erzähle. Sobald ich aber darüber reden darf, werde ich einige Infos, später auch den Titel und das Cover auf meiner Homepage und meiner Facebook-Seite posten (www.mariawpeter.de - www.facebook.com/MariaWPeter)



Welchen Berufswunsch hattest du als Kind?
Schreiben. Ich wollte im Grunde mein ganzes Leben lang immer schreiben – als Romanautorin oder Journalistin. Beides hat mich fasziniert, beides habe ich gemacht.
Beim Journalismus liebe ich die Begegnung mit Menschen, mit deren Hintergründen, Fähigkeiten, Träumen aber auch Problemen. Dabei schätze ich besonders die Direktheit, die Aktualität der Themen, denn zwischen Recherche und Interview, dem Schreiben und dem Erscheinen des Artikels vergeht meist ja nur sehr wenig Zeit.
Beim Romaneschreiben hingegen verbringt man als Autor viel mehr Zeit bei einem Thema, mit einer Hauptfigur, in einer Epoche…. Und dann dauert es doch bedeutend länger, bis das Buch fertig ist, mehr noch, bis der Leser oder die Leserin es in Händen hält. Aber dafür kann man sehr facettenreich, sehr tiefgehend über eine Person und ihr Schicksal schreiben – und auch historische Epochen von allen Seiten beleuchten.
Kurz gesagt, ich finde noch immer beides faszinierend, Romane schreiben und Journalismus.
In den USA habe ich sogar Journalismus studiert (übrigens an der gleichen Uni, wie Brad Pitt). Schon in meiner Schulzeit habe ich aber auch die ersten Erzählungen publiziert, durfte mich also recht früh über schriftstellerische Erfolge freuen. Ein Mitglied des Perry-Rhodan-Autorenteams, der einige meiner Texte gelesen hatte, fragte mich sogar, ob ich nicht einmal ein Taschenbuch für die Perry-Serie schreiben wollte. Das war eine große Ehre, denn täglich bewerben sich Unzählige als Autor für Perry Rhodan – und nun kam jemand aus dem Team von sich aus, auf mich zu? Unglaublich! Ich war sehr stolz.

Wie sieht dein Alltag aus?
Ganz ehrlich? Richtig viel Arbeit. Neben dem Schreiben selbst bringe ich sehr viel Zeit mit historischen Recherchen zu. Jedes noch so kleine Detail muss stimmen, bis hin zur Farbe der Knöpfe, dem Muster der Tapeten, Tagesabläufe, Speisen, Traditionen... und natürlich alle Orte, Städte und Straßen, die ich beschreibe. Letzteres ist nicht immer so einfach, wenn es sich um einen historischen Schauplatz handelt, der sich in den vergangenen Jahrhunderten doch deutlich verändert hat. Ich mache dazu viele Recherchereisen, verbringe viel Zeit in Museen und im Gespräch mit Experten. Dazu lese ich Unmengen an Fachliteratur. Aber auch medizinische und kulturelle Eigenheiten einer bestimmten Epoche oder einer bestimmten Bevölkerungsschicht recherchiere ich sehr genau, spreche auch immer wieder mit Fachleuten darüber.
Außerdem bin ich öfter auf Lesereisen. Es ist wunderbar, seine Leser persönlich treffen zu können. Aber auch virtuelle Begegnungen im Internet sind spannend. Dazu habe ich nicht nur eine Homepage, sondern bin auch viel auf Facebook und verschiedenen Buchplattformen unterwegs. Der persönliche Kontakt mit Lesern ist mir immer sehr wichtig – und wirkt auf mich ganz besonders inspirierend.
Gelegentlich werde ich auch zu Radio- oder Fernsehinterviews eingeladen, was wieder eine andere Art der Begegnung ist und mir ebenfalls großen Spaß macht.
Aber der Kern der Arbeit ist natürlich das Schreiben, all das, was man im Kopf hat, all das, was man Spannendes über eine Epoche oder historische Ereignisse erfahren hat, in eine packende, mitreißende Handlung zu verpacken. Ja, viel Arbeit, aber eine, die ich liebe.






Welche Jahreszeit ist die Deine?
Der Herbst, ganz eindeutig der Herbst. Vor allem der Frühherbst, wenn diese schräge Sonne alles in ein warmes, mildes Licht taucht, der Nebel über den Wiesen liegt und die Bäume beginnen, sich langsam zu verfärben. Einfach wundervoll!
Der Herbst ist aber generell für Autoren eine wichtige Zeit. Dann kommen nämlich viele der Neuerscheinungen auf den Markt, die Frankfurter Buchmesse sorgt für einen Lese- und Bücherboom. Nicht zuletzt beginnt dann auch wieder die Lesungssaison, da in den trüben Monaten Leser und Buchinteressierte besonders gerne zu solchen Veranstaltungen kommen.

Aber auch der Frühling ist eine faszinierende Zeit. Ich liebe es, wenn es anfängt zu grünen und zu blühen, etwas nach langer Winterstarre erneut in Bewegung gerät. Frühjahr und Herbst sind beides sehr dynamische Jahreszeiten, in denen viel passiert, sich wandelt, bewegt. Das macht vielleicht auch ihren ganz besonderen Reiz, ihre Faszination aus.



Hast du ein Lieblingsreiseziel?
Das wechselt immer wieder. Es gibt ja so viel zu sehen. Wenn ich an einem neuen Buch arbeite, nutze ich das als Ausrede, um immer wieder die Schauplätze zu besuchen, die darin eine Rolle spielen. Als begeisterte Amerikanistin liebe ich natürlich die USA mit all ihren bunten Facetten, ihrer Kultur und Geschichte, den interessanten Menschen. Da ich mich aber daneben sehr für die Antike, insbesondere die römische Geschichte interessiere, liebe ich die alten Stätten, Städte und Ausgrabungen. Trier ist eine meiner absoluten Lieblingsstädte, aber nicht nur wegen der römischen Geschichte, auch, weil dort meine Oma herkommt und ich dort in der Gegend noch zahlreiche Verwandte habe. Daneben habe auch eine Schwäche für Metz, die lothringische Hauptstadt, wo ich zeitweise studiert habe, eine alte und doch so junge Stadt – eine Stadt aus Gold, wenn im Sommer die gelblichen Jaumont-Steine der Gebäude das Licht reflektieren.
Generell mag ich sehr die Rhein-Mosel-Region, die hat eine ganz besondere Bedeutung für mich. Aber auch Nordhessen, das Waldecker Land und Kassel, wo einer meiner Romane angesiedelt ist, sind Orte, die ich immer wieder gerne bereise.
Aber zum richtigen Urlaubmachen, ohne irgendwelche Recherchen oder andere Verpflichtungen liebe ich einfach den Gardasee in Norditalien. Ich war schon so häufig dort und diese Region fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Ich mag es, in Torbole am Ufer zu sitzen, den Sonnenuntergang zu sehen und das Rauschen der Wellen an der Mole zu hören. Doch als nächstes Reiseziel habe ich mir Schottland fest in den Kopf gesetzt. Am liebsten sofort.



Was bedeutet Dir Zeit?

Man kann nie genug davon haben. Gerade im publizistischen Bereich, als Autorin und Journalistin muss man immer wieder irgendwelchen Deadlines und Terminen nachkommen. Das treibt mich aber gleichzeitig an und motiviert mich.

Wie definierst du Glück?
Familie, Freunde, Gesundheit und immer wieder ein gutes Buch. So simpel und zugleich so erstrebenswert.


Wenn du plötzlich 5 Millionen Euro zur Verfügung hättest, was würdest du damit tun?
Im Augenblick würde ich gerne davon etwas abzweigen, um den unzähligen Flüchtlingen zu helfen, die gerade unter unsäglichen Bedingungen ihre Heimat verlassen müssen. Diese möchte ich gerne mehr unterstützen.

Wenn dann noch etwas übrig bleibt, würde ich am liebsten ein richtig altes Haus restaurieren und so herrichten, wie es ursprünglich einmal ausgesehen hat. Dann würde ich mir dort eine riesige Bibliothek und ein gemütliches Arbeitszimmer einrichten. Ja, ich glaube das wäre wirklich traumhaft, in einem alten Gemäuer zu leben und zu arbeiten.

Ach ja, mehr und häufiger reisen würde ich auch gerne – es gibt noch so viele tolle Orte auf der Welt, die ich nicht kenne.


Beschreibe dich in einem Satz selbst!
Oh, in einem Satz? Wie wäre es mit Stichworten? Chaotisch, spontan, begeisterungsfähig… gründlich. Wenn ich etwas tue, mich für etwas interessiere, dann mit Leib und Seele, mit Haut und Haaren, aber auch mit Neugierde und Interesse an allen Hintergründen, an allem, was damit zu tun hat. Ich hoffe, dass diese Charaktereigenschaft auch meinen Büchern zu gute kommt, die Begeisterung auf die Leser überspringt.

Hast du Wünsche für die Zukunft? Welche?
Privat ist mir Familie sehr wichtig. Das wichtigste überhaupt. Beruflich wünsche ich mir natürlich, immer weiter zu schreiben – es gibt ja noch so viele spannende Themen, die nur darauf warten entdeckt und aufgegriffen zu werden.



Ganz, ganz herzlichen Dank für dieses schöne Interview!



Weitere Infos auch unter www.mariawpeter.de oder auf www.facebook.com/MariaWPeter


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