Dienstag, 19. Januar 2016

Das Autoren-Interview mit Elke Weigel

Liebe Lesezeit-Leserinnen und -Leser,
heute darf ich Euch endlich mal wieder eine Autorin vorstellen. Lest selbst, was sie über den Rhythmus der Sprache,
über Bilder- und Gefühlswelten zu sagen hat!


Informationen zur Autorin

Name: Elke Weigel
Alter: 52 Jahre
Wohnort: Stuttgart
Familienstand: glücklicher Single mit einer erwachsenen Tochter, die in Fulda studiert.





Rund ums Schreiben:
Wann hast du mit dem Schreiben angefangen?

Es begann mir dem Erzählen von Geschichten. Ich habe eine sehr große Verwandtschaft und bei den häufigen Familienfesten und -zusammenkünften musste ich meine zahlreichen jüngeren Cousinen und Cousins hüten, da ich die älteste war. Ich erzählte ihnen selbst erfundene Geschichten und malte Bilder dazu.
Meine ersten Leser hatte ich mit 12 Jahren. Es war ein Wild-West Roman, mit einer Familie mit vielen Kindern. Ich habe Verwandte in der Nähe von Chicago, die deutscher Abstammung sind, und ich war superstolz, dass sie meine Geschichte lesen wollten und mir rückmeldeten, dass es sehr spannend gewesen sei. Leider ist das Manuskript verloren gegangen.
Ernsthaft zu schreiben begann ich aber erst jenseits der 40. Es begann mit Fantasiereisen, die ich wie Kurzgeschichten konzipierte – also auch wieder mit dem Erzählen von Geschichten. Von da war der Weg zu "echten" Kurzgeschichten nicht mehr weit und die Lust, eine längere Geschichte zu schreiben entstand, nachdem ich mein erstes psycholgogisches Fachbuch fertig geschrieben hatte.



Was fasziniert dich am Schreiben?

Wörter und schöne Sätze.
Das in Worten und Sätzen mehrere Bedeutungen liegen können.
Der Rhythmus, der in der Sprache liegt und die Bilder- und Gefühlswelt, die man damit erschaffen kann.
Im Moment des Schreibens geschieht etwas, was ich nicht bewusst steuere. Dieses Sich-der-Kreativität-überlassen ist ein Erlebnis, nach dem ich süchtig geworden bin.




Wie entstehen deine Geschichten?

Manchmal steht am Anfang eine Figur oder eine reale Person, deren Geschichte ich erzählen will. Manchmal ist es aber auch eine Fragestellung oder ein Thema, das ich so lange gedanklich umkreise, bis ich weiß, welche Personen dazu gehören. Ich begebe mich mit jedem neuen Roman in eine neue Welt, die ich ausführlich erkunde. Das heißt, ich lese viel über die Zeit oder das Thema, um Neues zu lernen. Dann schreibe ich ein paar Szenen, um ein Gefühl für die Erzählstimme zu bekommen. Planung der Dramaturgie und Schreiben wechselt sich anschließend ab. Ich tausche mir auch sehr viel mit anderen Schreibenden aus, lasse sie meine Entwürfe lesen und höre mir ihre Kritik an. Dann wieder gibt es Phasen, in denen ich lange Strecken allein arbeite, sozusagen vollkommen abtauche in die Geschichte, bis ich glaube, die Personen gäbe es wirklich. Danach kommt das Überarbeiten, das teilweise nochmal genauso viel Zeit braucht wie das Schreiben des ersten Entwurfs. Insgesamt arbeite ich etwa 6 Monate bis 2 Jahre an einem Buch.



Dein nächstes Projekt?

Mein nächstes Projekt wird wieder ein Krimi sein. Ein psychologisches Kammerspiel, das interessiert mich am meisten. Ich lote gerne aus, was passieren könnte, wenn Menschen mit einem speziellen Anliegen aufeinandertreffen.

Welchen Berufswunsch hattest du als Kind?

Ich fand Piraten, Cowboys und große Familien toll. An Berufswünsche kann ich mich nicht erinnern. Ich wollte nur immer bestimmte Dinge tun: malen, tanzen, lesen, basteln und werken, Kinder um mich haben, Geschichten erzählen, draußen herumräubern.



Welche Jahreszeit ist die Deine?

Die Jahreszeiten mag ich alle gleich gern, Hauptsache es hat mehr als 15 Grad, inzwischen kann ich das ja sogar im Winter in Deutschland erleben.

Hast du ein Lieblingsreiseziel?

Am liebsten bin ich am Meer.



Wie sieht dein Alltag aus?

Der Vormittag gehört dem Schreiben, der Nachmittag meinen Klientinnen in meiner psychologischen Praxis.

Was bedeutet Dir Zeit?

Ich habe gerne viel Zeit, Hetze mag ich gar nicht. Also richte ich es mir so ein, dass ich Zeit habe für das, was mir wichtig ist: mein Wohlbefinden, meine Familie, meine Freunde, meine Arbeit. Und wenn ich nicht das mache, was sich mein Kopf ausdenkt (dort entstehen immer eine Menge Ideen, würde ich denen folgen, würde ich mich totarbeiten), sondern das mache, was mir mein Körper und meine Seele sagen, dann bin ich in meiner Eigenzeit und das fühlt sich richtig an. Das erschöpft mich nicht und ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben. Die Ideenschleuder in meinem Kopf sehe ich als kreativen Pool an, aus dem ich jederzeit schöpfen, die ich aber auch ignorieren kann.




Wie definierst du Glück?

Ein wohliges Gefühl heiterer Zufriedenheit.

Wenn du plötzlich 5 Millionen Euro zur Verfügung hättest, was würdest du damit tun?

Keine Ahnung, das überlege ich mir, wenn es so weit ist. Ich denke nicht gerne "was wäre wenn ...?"



Hast du Wünsche für die Zukunft? Welche?

Oja, den Weltfrieden und Zufriedenheit für alle Menschen. Für mich persönlich fällt es mir schwer, weit in die Zukunft zu denken, denn die Erfahrung hat mir gezeigt, dass doch alles anders kommt und ich es dann auch wieder anders haben will. Also lebe ich mehr und mehr im Jetzt.

Beschreibe dich in einem Satz selbst!

Ich bin eine sehr feinfühlige, kreative, optimistische gesinnte Frau die einen eigensinnigen Weg geht.



Liebe Elke, herzlichen Dank für das Interview!
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht!

1 Kommentar:

  1. danke für das interview. ich wollte schon immer mal wissen wie elke weigel zu ihren geschichten kommt und wie sie alles unter einen hut bekommt. schreiben, therapie, freizeit, familie und freunde.
    ich liebe die bücher von ihr. bisher hat mir robin und jennifer am besten gefallen. die geschichte von einem anderen jahrhundert und einem ort mit geschichte haben mich dabei am meisten fasziniert. und wie zwei frauen sich selbst definieren lernten.

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