Samstag, 4. Juni 2016

Ein Wochenende in Trier


Trier, die alte Römerstadt.
 Ein erneuter Besuch war längst überfällig. Ich kann jedem einen Besuch dieser wunderbaren Stadt empfehlen.
  

Welch eine wunderbare Überraschung, als wir unser Zimmer im Hotel Mercure bezogen: die Aussicht auf die Porta Nigra.
 Die Porta Nigra zum Greifen nah.




Porta Nigra


Blick von der Porta Nigra

So war es auch die Porta Nigra, die wir als erstes besichtigt haben. Es ist eines der am besten erhaltenen römischen Stadttore nördlich der Alpen. Ein imposantes Bauwerk, errichtet aus riesigen Steinquadern ca. 180 n.Chr.



Porta Nigra mit Aussicht
  
Einst ließ sich der griechische Mönch Simeon als Einsiedlernach 1028 hier im Ostturm einmauern. Weniger Jahre später wurde er im Erdgeschoss bestattet und heilig gesprochen.
 Erzbischof Poppo von Babenberg ließ in das römische Tor zwei übereinander liegende Kirchen einbauen. Auf Napoleons Befehl hin wurden sie 1804-1809 abgetragen.

Warum Schwarzes Tor? Die Bezeichnung stammt aus dem Mittelalter und wie nachzulesen ist, dem Zahn der Zeit und auf die Umweltverschmutzung zurückzuführen.



Simeonstift

Das Simeonstift kann man direkt neben der Porta Nigra besichtigen. Hier ist das Stadtmuseum untergebracht. Das Stift wurde 1903 gegründet. Rund 900 Objekte zur spannenden Stadtgeschichte können hier besichtigt werden. Aus zeitlichen Gründen haben wir das Stift nur von außen bewundert.
Im Innenhof befindet sich ein schöner Biergarten.




Porta Nigra, Dreikönigenhaus und Römischer Zenturio
(letzterer leider nur aus Pappe)



Bei einem Bummel durch die Fußgängerzone kommt man automatisch am sehenswerten Dreikönigenhaus vorbei. Es handelt sich hierbei um ein frühgotisches Wohnhaus. Es wurde ca. 1230 als Wohnhaus errichtet. Auffallend ist die in luftiger Höhe angebrachte Eingangstür. Der Zugang zum Haus erfolgte über eine Leiter oder Holztreppe, die im Notfall hochgezogen werden  konnte. Heute verfügt das Haus natürlich auch über Eingänge im Erdgeschoss.



Judengasse


Unser Spaziergang führt uns auch an der mittelalterlichen Judengasse vorbei. Um 1235 herum ließen vier Juden hier ihre Häuser errichten. Bereits im Jahr 1349 wurden die Juden aus Trier vertrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich wieder Juden in Trier an. Sie haben jedoch kein eigenes Viertel mehr, sondern leben wie alle anderen auch verstreut im ganzen Stadtgebiet.

Leider machte die Judengasse auf uns einen ziemlich herunter gekommenen Eindruck. Anhand der vielen Kneipen scheint es abends eine kleine Party-Meile zu sein. Sehr schade und diesem historischen Ort nicht würdig.



St. Gangolf


Etwas versteckt zwischen Markthäusern liegt der Eingang zu St. Gangolf. Baubeginn der eigentlichen Kirche war Anfang des 15. Jahrhunderts. Im Innern der Kirche waren wir nicht. Hier fand gerade ein Gottesdienst statt und wir wollten nicht stören.




Dom


Die älteste Bischofskirche Deutschlands - der Dom zu Trier, der über einer ehemaligen konstantinischen Palastanlage gebaut wurde. Unter dem Dom befinden sich Reste der ersten frühchristlichen Versammlungsstätte nördlich der Alpen.

Im 5. und 9 Jahrhundert wurde die Kirche teilweise zerstört. Es folgen romanische Anbauten. Unmittelbar neben dem Dom wurde die Liebfrauenkirche errichtet. Sie gilt als erste Kirche auf deutschem Boden im spätgotischen Stil.




Dom


Die Heilig-Rock-Kapelle im Dom birgt eine kostbare Reliquie, nämlich die Tunika Christi, den Heiligen Rock.
 Helena, die Mutter Konstantins, soll sie von einer Pilgerreise mit nach Trier gebracht haben.

Von der Kapelle aus hat man einen atemberaubenden Blick hinunter in den Chorraum.




Konstantin-Basilika


Die Konstantin-Basilika, der Thronsaal Kaiser Konstantins. Größe und Macht wurden hier zum Ausdruck gebracht.

Wie nachzulesen ist, verfügte das römische Gebäude im Innenraum über Marmor, Mosaiken und Statuen. Ja, sogar der Marmorfußboden war heizbar! Leider haben die Franken im 5. Jahrhundert alles zerstört.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Palastaula als die erste und älteste protestantische Kirche im katholischen Trier genutzt.




Kurfürstliches Palais


In direkter Nachbarschaft zur Konstantin-Basilika befindet sich das Kurfürstliche Palais. Man sagt, es sei einer der schönsten Rokoko-Paläste der Welt. Für einen direkten Besuch des Palais blieb uns jedoch keine Zeit.

Der Palastgarten, ein wunderschöner Ort zum Verweilen, eine gartenarchitektonische Kostbarkeit. Schlendern, ein Buch lesen. Hier ist alles möglich. Beruhigend auf Körper und Geist wirkt das schöne Wasserspiel.




Palais Kesselstadt. Neumagener Weinschiff.


Karl Melchior Freiherr von Kesselstadt ließ das Palais in den Jahren 1740-1745 errichten.
Nebenan befindet sich ein rustikales Weinlokal mit einem originalgetreuen Abguss des berühmten Neumagener Weinschiffes. Die Weinschorle ist hier verdammt lecker!



Am nächsten Tag haben wir als erstes die Nero-Ausstellung und die Dauerausstellung im Rheinischen Landesmuseum besucht. Zur Nero-Ausstellung gibt es in Kürze einen Extra-Bericht.




Dauerausstellung im Rheinischen Landesmuseum


Der Besucher erfährt hier alles Wissenswerte über die ersten Jahrhunderte nach Christus. Aus der römischen Zeit sind imposante Grabdenkmäler zu sehen. Viele Statuen und wunderbare Mosaikfußböden. Feine Gläser und Elfenbeinarbeiten, Sarkopharge mit frühchristlichen Inschriften - das sollte man sich alles in Ruhe ansehen. Sehr eindrucksvoll auch die Sammlung des Mittelalters, für die wir allerdings diesmal keine Zeit hatten.




Rheinisches Landesmuseum



Rheinisches Landesmuseum



Ein Bummel durch die Stadt ist immer wieder schön.




Bereits 958 erhielt Trier das Marktrecht.
Der Hauptmarkt war das mittelalterliche Zentrum Triers.




Abendessen am Kornmarkt


Neben dem Hauptmarkt ist der Kornmarkt einer der schönsten Plätze der Stadt. Geschäfte und Gastronomie laden hier zum Verweilen ein. Hier auch zu sehen der barocke St. Georgsbrunnen, erbaut im 18. Jahrhundert.





 Porta Nigra by Night.
Blick aus unserem Hotelzimmer.



Bevor wir Abschied nehmen von Trier,
 besuchen wir natürlich noch die Kaiserthermen.

Für einen Trier-Besucher gehören die Kaiserthermen natürlich zum Pflichtprogramm. Diese Badanlage, mit deren Bau im 4. Jahrhundert begonnen und die leider nicht vollendet wurde, gehörte zu den größten Badeanlagen des römischen Reiches überhaupt!



Kaiserthermen


 Beim Wandeln durch die Anlage habe ich mir immer vorgestellt, wie das Leben hier zu römischer Zeit gewesen sein mag. Leider wurden auch die Kaiserthermen im Mittelalter als Steinbruch ausgenutzt.


Kaiserthermen


 Als erstes haben wir das "Caldarium" besichtigt, den Warmbadesaal. Heute wird das Gelände für Theateraufführungen genutzt. In Kesselräumen wurde das kalte Wasser aufgeheizt. Vier dieser Kessel sind heute noch sichtbar. Nachzulesen ist, dass das 40 Grad heiße Wasser in die halbkreisförmigen Badebecken geleitet wurde. Hier wurde es von einer Fußbodenheizung heiß gehalten. Zudem wurden so die überwölbten Räume beheizt.


Kaiserthermen


 Vom "Caldarium" aus kann man hinüber zum "Frigidarium", dem Kaltbad gehen. Die sogenannten Bedienungsgänge können unterirdisch besichtigt werden. Ein wahren Labyrinth an Gängen!

Ach, hätten die heutigen Bäder doch nur noch einen Hauch dieser römischen Anlagen!

Ganz in der Nähe der Kaiserthermen und direkt am Petriberg entdeckt der Trier-Besuch das Amphitheater, erbaut bereits 100 n.Chr. Trier war eine reiche Stadt. 20.000 Zuschauer konnten hier Platz finden.


Amphitheater


Obwohl im Mittelalter auch das Amphitheater als Steinbruch gedient hat, sind noch heute Eingänge und Eingangsportale zu sehen. Auch Öffnungen zu Kammern, in der Menschen und Tiere untergebracht waren, sind zu erkennen.



Amphitheater


Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, die Arena auch von unten zu besichtigen. Hier befindet sich eine Art Keller. Heute kann man auf Holzbohlen diesen Keller besichtigen. Man vermutet, dass es hier damals auch eine Hebebühne gegeben hat. Übrigens ist die römische Arena so gebaut, dass man überall einen erstklassigen Klang wahrnehmen kann. Leider haben wir den Gladiator Valerius nicht angetroffen.




Entlang der Mosel


Es geht noch nicht direkt zurück nach Hause. Ein Weilchen fahren wir entlang der Mosel. Unser Ziel: Bernkastel-Kues.


Bernkastel-Kues

Bernkastel ist eine frühmittelalterliche Stadt. Wunderschön anzusehen ist der mittelalterliche Marktplatz mit seinen Giebelfachwerkhäuern aus dem 17. Jahrhundert.



Bernkastel-Kues



Ein wunderschönes Wochenende geht zu Ende.




Hinweis:

(Alle Fotos wurden von mir gemacht und dürfen auch nur mit meiner Genehmigung veröffentlicht werden.)




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