Freitag, 26. August 2016

"Das Versprechen der australischen Schwestern" von Ulrike Renk

Ein wunderbarer dritter Teil!

Eine Welt im Umbruch. Elsa hat die Erfüllung in ihrem Job in einer Werbeagentur gefunden. Mina hat endlich ihren William geheiratet und die gesamte große Familie kümmert sich liebevoll um Großmutter Emilia, die hinnehmen muss, dass ihr geliebter Mann nach langer Krankheit verstorben ist. Emilia und Carl, die einst von Hamburg aus gestartet sind, um sich im fernen Australien ein neues Leben aufzubauen. Und dann ist da auch noch Carola, von allen liebevoll Tutt genannt, die ihr Vater vor vielen, vielen Jahren in die deutsche Heimat geschickt hat und die bei ihrer Ziehmutter groß geworden ist und nun glücklich mit ihrem Ehemann Werner zusammen lebt. Die Schwestern bleiben auch über die Entfernung hinweg in Kontakt. sie pflegen einen regen Briefkontakt, doch so gut es Tutt auch in Deutschland geht, die Sehnsucht bleibt. Die Sehnsucht nach ihren Geschwistern, die Sehnsucht nach ihrer Großmutter und die Sehnsucht nach Australien überhaupt. Kinder werden geboren, Familienmitglieder sterben und der Traum nach einem Wiedersehen scheint in unerreichbare Ferne zu rücken, als schließlich auch noch der Erste Weltkrieg ausbricht. Werden sich die Schwestern jemals wiedersehen?

"Das Versprechen der australischen Schwestern" ist der dritte und letzte Band der wunderbaren Geschichte einer australisch-deutschen Familie. Mich hat die Geschichte gefesselt und tief bewegt. Elsa, Mina und Carola sind nicht die einzigen Geschwister, doch ihnen kommen die Hauptrollen zu. Dem Leser begegnen viele Personen, jede Person so vielschichtig, anders und eine eigene Persönlichkeit und doch verbindet sie alle das Band der Familie - auch über Kontinente hinweg. Für mich besonders faszinierend ist, dass die Familienmitglieder tatsächlich alle gelebt haben. Ulrike Renk gelingt es auf phantastische Weise, diesen Personen wieder Leben einzuhauchen. Mit allen drei Bänden der Geschichte setzt sie ihnen ein verdientes Denkmal. Ich habe die Familie lesetechnisch durch mehrere Jahrzehnte begleitet. Ich habe mich mit ihnen gefreut, habe mit ihnen gelitten, habe mit ihnen gelacht und geweint. 

Allunga, die Aboriginie-Frau ist zwar erfunden, aber genau so hätte es sein können. Und überhaupt, ganz nebenbei erfährt man in dem Roman sehr viel über das Leben der Aboriginies, ihre Traumpfade und wie die damalige australische Regierung diese Menschen gezwungen hat, in Reservaten zu leben. Die ersten Autos fahren. Es gibt Kochmaschinen! Ich musste erst einmal googlen, wie diese "Maschinen" wohl ausgesehen haben. Ulrike Renk schafft es hervorragend, den Leser an der damaligen Zeit teilhaben zu lassen. Ihr Schreibstil ist angenehm und bildhaft. Ich war gespannt, abgelenkt und tief in Gedanken. 

Fazit: Unbedingt lesen! Alle drei Teile!




Taschenbuch 
606 Seiten
Verlag: Aufbau
 


Herzlichen Dank an das Team des Aufbau-Verlages,  
dass ich alle drei wunderbaren Teile lesen und besprechen durfte! 

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